Die Herstellung von tibetischen Klangschalen Die Klangschalen werden traditionell von Hand hergestellt. Eine dicke Bronzescheibe wird zum Glühen gebracht und von mehreren Männern getrieben. Nach wenigstens 25 Arbeitsgängen – Glühen und Treiben – ist die grobe Form der Schale zu erkennen. Die Schale wird höher und höher getrieben. Dann wird die Schale in eine Drechselbank eingespannt und mit einem Stechbeitel wird die Oberfläche geglättet. Zum Schluß wird die Schale poliert. Eine Klangschale besteht aus einer Legierung aus bis zu 12 Metallen, z. B. Gold, Silber, Bronze, Kupfer, Eisen, Zinn, Blei. Die Legierung der alten Klangschalen ist sehr hart und spröde. Die feinkristalline Struktur des Metalls ist die Grundlage des intensiven, durchdringenden und lange anhaltenden Klangs der Schalen. Klangschalen sind sehr empfindlich und zerbrechlich. Man darf sie nie auf den harten Boden fallen lassen oder sonst unsanft behandeln, sonst verlieren sie ihren Klang ganz oder teilweise. Das einzigartige Klangverhalten der Schalen macht der Grundton und der Oberton aus. Der Grundton ist der tiefste Ton der Schale, den man durch ganz weiches Anschlagen erreicht. Der Grundton besteht in Wirklichkeit nicht aus einem einzigen Ton, sondern aus zwei getrennten Tönen, die sich in der Tonhöhe ein wenig unterscheiden. Kommen zwei solche Töne zusammen, entstehen Schwebungen. Der Ton schwillt regelmäßig auf und ab bzw. wird lauter und leiser. Der Abstand der beiden Grundtöne in Hz (Hertz, dass Maß der Frequenz, = Anzahl der Schwingungen pro Sekunde) bestimmt die Frequenz, mit der der Klang auf und abschwillt. Dies wird als Schwebfrequenz bezeichnet. Der erste Oberton wird durch Anschlagen mit einem weichen Holz angeregt. Auch hier handelt es sich wieder um ein Paar von Tönen, wie zuvor beim Grundton beschrieben. Auch der erste Oberton besitzt also entsprechende Schwebungen. Durch Anschlagen mit einem härteren Holz werden höhere Obertöne angeregt. Wiederum sind es stets Paare von Tönen, die also schweben. Es gibt tibetische Klangschalen, Himalaja-Klangschalen, indische und nepalesische Klangschalen und Planetenklangschalen. Oft werden sie nach den Regionen ihrer Herstellung benannt, so zum Beispiel die Bengalen- oder Bengali-Schalen, Assam- oder Manipuri-Schalen oder Bihari- und Orissa-Schalen. Klangschalen aus Bengalen zeichnen sich durch eine weite, bauchige Form und oftmals beachtliche Größe aus. In Assam, wo auch heute noch viele schamanistische Praktiken lebendig sind, finden sich kleinere, eher flache Schalen von meist goldenem, matten Glanz und hellem Klang. Schalen aus Orissa hingegen sind hochrandig, mit kräftigem, lang anhaltendem und sehr konzentriertem Klang. Planetenschalen sind Klangschalen deren Töne ausgemessen und klar definiert sind. Heutzutage gerät die alte Tradition, Klangschalen herzustellen, in Vergessenheit. Somit ist auch so gut wie nichts mehr über die Methoden der Herstellung bekannt und viele der Geheimnisse, wie der einzigartige Klang der Schalen zustande kommt, ruhen mit den alten Meistern in der Vergangenheit. |
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